Ich hab nichts zu sagen, was soll ich dann schreiben?

Ihr Lieben,

seit Tagen denke ich, ich müsste mal wieder was schreiben auf meinem Blog. Kommt aber nichts. Über meinen Engelkalender, der jetzt zum achten Mal in Folge läuft... Zitate, Gedichte, Weisheiten...neeee.

Über das neue Trauer-Tagebuch, das ich Montag endlich abgegeben habe und das mich nun wirklich einiges abgerungen hat... neee. Draußen ist es dunkel genug. Letzten Sonntag war Volkstrauertag, diesen ist Totensonntag. Was soll man da schreiben, wie tröstend es ist blablabla.

 

Was ist das Leben?

Wisst ihr, was mir wirklich seit einer Woche im Kopf rumgeht? Was ist das Leben? Wir nehmen uns für sooo wichtig, dabei sind wir doch lächerlicherweise mit nichts wirklich Wichtigem beschäftigt. Depressive Phase? Überhaupt nicht. Ich fühle mich frisch, bewegt und guter Dinge. 

 

Es gibt nicht zu sagen, aber viel zu schreiben

Tja, was will ich bloß sagen mit diesem Blog? Dass es nichts zu sagen gibt. ja...mhm...kann ich das denn so schreiben? Aber wenn ich näher drüber nachdenke, genauso ist es doch. Da lesen wir die ganze Zeit auf tollen Blogs, wie das Leben funktioniert, irgendwie, mehr schlecht als recht. Und dabei im Geheimen...ganz tief drinnen, denken wir: Alles Mist. Fühlen weiterhin, was wir so sehr bemüht sind zu übertünchen: Traurigkeit, Einsamkeit, Angst, Wut. Wir wissen sogar, woher das kommt: DIE KINDHEIT. Da ist was geschehen, wir wurden vermurkst von wem auch immer. So und nun? Wir raffen uns auf, gehen brav in Seminare, fahren in der Weltgeschichte rum, wollen uns erfahren, klappt auch alles ....für eine gewisse Zeit. Dann kommt es wieder: Traurigkeit, Einsamkeit, Wut, Angst... und was Neues: Schuldgefühle, denn wir wissen ja alles, setzen es aber nicht um. Wir sind schuld, weil es uns schlecht geht. Wir sind Meister unseres Lebens, wir können Wünschen und uns bereits so fühlen ...natürlich, das klappt auch...

 

Mea culpa

ABER was ist das Leben? Ok, jetzt könnte ich zu dem glorreichen Schluss kommen, dass wir die Gefühle annehmen müssen und das zusammen ist das Leben. Stimmt ja auch. Doch.... Irgendwas stimmt da doch nicht, sonst käme das nicht immer wieder... Schuldgefühle klopf klopf... Tja, dahinter steht wohl: Das Leben ist schön, du bist selbst für dein Leben verantwortlich, du kannst es schaffen. DAS ist richtig. Doch, da ist ein Haken: Wenn wir es mal nicht schaffen, nicht so glücklich sind, dann beginnen wir...na? Genau! Zu lügen, es schön zu reden, nach außen hin, Fassaden zu errichten. Ich sage mittlerweile, wenn das so ist, dass es mir nicht gut geht oder was mich belastet, wenn auch zögerlich und nicht jedem.

 

Ohne Ziel schreiben

Doch was mir wirklich hilft und was ich auch nicht immer tue, obwohl ich es weiß, ist: Papier und Stift nehmen und Stift aufsetzen und so losschreiben, wie jetzt gerade diesen Blog. Ohne Ziel, Worte fließen lassen, sich selbst Fragen stellen (Was ist das Leben?) und die Antworten kommen lassen. Und aufatmen. Guckt doch mal, was kam für eine Antwort bei diesem wirren Geschreibsel hier: Ehrlichkeit. Mir ist gerade bewusst geworden, dass genau das es ist, was mir seit einer Woche im Kopf rumgeht. Ich hatte ein Gespräch geführt auf der Eröffnungsfeier des Berghauses. Es ging um radikale Ehrlichkeit. Genau, jetzt wird mir das klar: Das ist gerade mein Weg. Ehrlich meinen Gefühlen gegenüber sein, sie sind da und sie sind weiß Gott nicht immer so rosig,  ehrlich mir gegenüber, wenn ich was aus reiner Berechnung tue, wenn ich anderen Schuldgefühle mache, wenn ich keinen Bock habe zu helfen, zuzuhören oder wenn ich mich mit anderen vergleiche, andere bewerte.

 

Radikal ehrlich?

Ich weiß nicht, ob ich es radikale Ehrlichkeit nennen würde, das ist mir viel zu hart. Versuchen, ehrlich zu sein, ist dagegen viel zu schwach. Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich natürlich auch sehr in mir drin, ich muss ja immer abchecken, wie es gerade wirklich in mir aussieht. Interessant, ne? 

 

Mit ganzer Seele schreiben

Sooo, jetzt ist aber gut. Ich habe euch nun mit meinem Nicht-Wissen-was-soll-ich-sagen nun ein Beispiel dafür gegeben, wie unglaublich wertvoll das Schreiben ist (mehr dazu in meiner Seelenfeder). Bei dieser Form des freien Schreibens und Fließenlassens der Worte kann man nicht lügen. Das ist grundehrlich. Und was soll ich sagen: Es lässt einen ganz zurück. Es macht Mut, gibt Hoffnung und verbindet einen mit dem Leben. Somit schließt sich der Kreis und ich wünsche euch viel Papier und den Mut, den Stift den Rest erledigen zu lassen. Ihr braucht nichts von außen, der Stift auf dem Papier zeigt euch den Weg. Nun glaubt mir schon! 

Eure Beatrix

P.S. Apropos Ehrlichkeit:  nein, ich bekomme nichts von Amazon für die Verlinkung, weil ich das nicht will. Aber ich will natürlich, dass ihr eine Möglichkeit bekommt, meine Bücher zu bestellen. Und ich danke den vielen netten Leuten, die mir neue Tipps geben rund ums Schreiben und die mir ihre Erfahrungen berichten. 

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Kommentare: 4
  • #1

    bert teklenborg (Sonntag, 26 November 2017 09:00)

    Hab deinen Eintrag bei Schreiben wirkt gelesen.
    Schau doch mal auf unsere Seite "Frau Seele schüttet ihr Herz aus" -
    vielleicht fällt dir dazu etwas ein.
    Schönen Sonntag

  • #2

    Platz-nehmerin (Donnerstag, 07 Dezember 2017 22:13)

    Danke für diesen Beitrag, er hat mich sehr berührt. Ich sollte auch wieder einen Blog-Beitrag schreiben, aber.... Ich möchte auch gerne wieder schreiben, aber.... Momentan sind die ABERs so groß, dass ich über sie hinweg nicht auf den "Bildschirm sehe", um einen Text auf "Papier" zu bringen.
    Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, bei mir klingt etwas an. Herzlich

  • #3

    Beatrix (Freitag, 08 Dezember 2017 10:41)

    Liebe Platz-Nehmerin! Danke für deine Worte und Schreiben als Ritual jeden Morgen ist eine Lösung, die mir wunderbar gelingt. Ich hoffe, meine Mail hat dich erreicht;) LG!

  • #4

    Platz-nehmerin (Freitag, 08 Dezember 2017 14:25)

    Liebe Beatrix, ja ich habe es erhalten. Herzlichen Dank